Für mich war der März schon immer besonders: In diesem Monat bin ich geboren (1983), ist meine Mutter gestorben (2005), habe ich meine EP veröffentlicht (2015). Und nun wird mir auch das Ende des 1. Quartals 2020 für immer in Erinnerung bleiben – ja, wem nicht? Die Corona-Pandemie hat uns alle saukalt erwischt!

Bei mir war es so: Als Familie hatten wir endlich eine Wohnung in Lörrach gefunden – ab 1. April. Am 29. Februar war das für uns allerdings noch ziemlich weit weg. Wir waren auf dem Weg von Heidelberg an den Vorderrhein, um dort mit Leuten der Vineyard Basel eine Woche im Schnee zu verbringen. Schon während dieser Zeit wurde verstärkt auf Hygiene geachtet, da sich in Europa von Tag zu Tag mehr Menschen mit so einem Virus ansteckten – zumindest an anderen Orten. Im eigenen Land fühlte man sich trotzdem noch ziemlich sicher.

Als Vineyard-Leitungsteam sind wir allerdings ein paar Tage danach noch nach England geflogen, da ich eine kleine Studienreise in die Stadt Bristol organisiert hatte. Niemand von uns hatte irgendwelche Covid-Symptome – warum also nicht? Auch nach unserer Ankunft war zunächst noch alles ziemlich normal – z.B. das geniale Peace Feast, an dem wir (nach Handdesinfektion) uneingeschränkt teilnehmen durften. Doch das änderte sich nun Schlag auf Schlag. Am letzten Tag war uns gerade noch erlaubt, ein Flugzeug zu besteigen und heimzugehen in den Lockdown.

Innerhalb einer Woche ging es nun darum, den Umzug komplett neu zu organisieren – ohne Hilfe aus Basel. Irgendwie gelang es, die letzten Dinge zu packen und dann in drei Fahrten mit einem Transporter von Heidelberg nach Lörrach zu fahren. Meine Schwiegereltern leisteten Extremes! Unsere Kinder Sarah und David wurden beide tagelang nur von Oma betreut, damit meine Frau Christina die alte Wohnung für die Übergabe leer räumen konnte. Mein Schwiegervater schleppte jeweils alles die Treppe runter, lud ein, setzte sich für jeweils 245 km ans Steuer, lud aus und schleppte wieder alles die Treppe hoch. Ok, er war nicht ganz alleine: Er hatte mich, teilweise auch meinen Vater und sowohl in Heidelberg als auch in Lörrach noch das eine oder andere Paar Hände zusätzlich. Aber Schwabe war halt nur er. 🙂

Tausend Dank also an dieser Stelle noch einmal an alle Beteiligten! Wir sind zwar bis heute noch nicht ganz fertig eingerichtet, aber in der alten Wohnung ohne separates Kinderzimmer wäre der Rest dieses Jahres definitiv zu einem Albtraum geworden. (Die Kindergärten waren ja in Deutschland monatelang zu.) Für Chrissie ist im weiteren Verlauf dann sogar ein Wunschtraum in Erfüllung gegangen: Seit September unterrichtet sie wieder – und zwar an einem Gymnasium, zu dem sie (in lediglich einer Viertelstunde) hinradeln kann.

Jetzt aber zu meiner Arbeit: Zahlreiche Aktivitäten von Frühling bis Herbst sind natürlich einschränkungsbedingt weggefallen. Besonders doof war das natürlich für die Paare, die mich als Traupastor gebucht hatten. Eines hat auf 2022 verschoben, ein anderes hat die Feier ersatzlos gestrichen und begnügt sich jetzt mit der Unterschrift auf dem Standesamt. Immerhin eine Trauung konnte ich im Juli durchführen – das war sehr schön!

In der Vineyard Basel konnten wir von Juni bis November zwar wieder zum Gottesdienst zusammenkommen, aber einige Leute haben wir trotzdem seit letztem Winter nicht mehr vor Ort gesehen. Für die Möglichkeiten von Zoom- und Youtube-Angeboten sind wir dankbar, aber natürlich habe ich meinen Beruf um der echten und nicht der digitalen Begegnungen willen gewählt. Besonders gefreut hat mich darum, dass Prof. Dr. Peter Wick uns als Gastprediger dank anhaltender Lockerungen (im Spätsommer, wie geplant) besuchen konnte:

Positiv überrascht war ich auch darüber, dass mich jemand für die angeblich bisher beste meiner eigenen Predigten lobte. Für Höhepunkte sorgten aber vor allem auch die vielen ehrenamtlich Engagierten – z.B. aus unseren Bands oder in unserem sozialen Bereich. Zeitweise konnte das „HeilandSack-Team“ zusätzlich zum Dienstag auch noch am Donnerstag Lebensmittel an Bedürftige verteilen. Andere Basler Abgabestellen, deren Freiwillige mehrheitlich zur Risikogruppe gehören, hatten zugemacht. Und so erreichten wir einen Rekord von rund 400 Haushalten, die unseren Dienst in Anspruch nehmen konnten.

Was mich betrifft, so nehme ich die schönsten Erinnerungen aus Treffen in kleinen Gruppen mit: Da war zum einen die Fokusgruppe Theologie, wo wir zusammen das Buch „Weiterglauben“ (Dietz) gelesen und angeregt darüber diskutiert haben. Und da war zum anderen die Fokusgruppe Spiritualität, wo wir zusammen das Buch „Glaubensriesen – Seelenzwerge?“ (Scazzero) mit zugehörigem Kursheft durchgearbeitet und einander viel Persönliches anvertraut haben. Zudem haben mich unsere monatlichen Gebetsabende durchs Jahr getragen, wo ich mich auch mit meiner Musik am unverstärkten Klavier beteiligen konnte und wo wir (je nachdem mit oder ohne Gesang) einfach gemeinsam in Gottes Gegenwart sein durften.

Meine Weiterbildung zum Geistlichen Begleiter setze ich nun erst 2022 fort, wenn man wieder in einer physischen Gruppe vor Ort an den Aufbaukursen teilnehmen kann und nicht nur vor dem Bildschirm. Dafür befinde ich mich inzwischen auf der Zielgeraden meines eigenen Bibelleseplans 8etappen.net und habe zuletzt Blogartikel über die Briefe an die Philipper (Thema: Bekenntnis), and die Kolosser (Thema: Verborgenes) und an die Epheser (Thema: Widerstehen) geschrieben. Es fehlen jetzt nur noch 6 neutestamentliche und 7 alttestamentliche Schriften sowie 24 Psalmen.

So, das war’s! Nun wünsche ich allen, dass sie das Beste aus den diesjährigen Feiertagen machen können. Wir sind als Familie froh über die Nähe zum Schwarzwald und zum Jura, wo die Kinder sich austoben können und wir Eltern nicht ständig zu anderen Abstand halten und Maske tragen müssen. Das nächste Mal wird für uns allerdings wahrscheinlich erst wieder 2021 sein.

Anyway: Jesus Christus, der Retter ist da – fröhliche Weihnachten und ein besseres neues Jahr!

8 Comments

Gerda und Klaus

Ja lieber Til, so oder ähnlich ist es vielen ergangen. Das Virus hat auch Gerda und mich stark eingeschränkt. Wir sind fast zu Einsiedlern geworden. Leider. Auch uns fehlen die persönlichen Kontakte sehr. Auf der anderen Seite ist es das Beste um das Virus zu bekämpfen und gesund zu bleiben. Wir sind täglich an der frischen Luft, beten und üben uns in liebe zueinander.
Ich wünsche dir und Chrisi, sowie deiner ganzen Familie alles Gute und Gottes Segen. Bleibt Gesund.
Gerda und Klaus

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Barbara Hartmann

Lieber Til, wir in der Vineyard Basel sind sehr froh, dich als Pastor, Seelsorger, Musiker, ….und Freund wieder zu haben. Du warst in der Jugendarbeit der Vineyard Basel als ich dich kennen und schätzen gelernt habe. Jetzt bist du nach Jahren mit deiner lieben Familie zu uns gekommen. Ihr seid eine Bereicherung für die Vineyard Basel. Deine Predigten inspirieren, auch wenn sie mitunter schwere Kosten sind. Dir und deiner Familie ein gesegnetes Weihnachtsfest und viel Gesundheit in 2021. Barbara und Hauskreis

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tilmix

Danke, Barbara und Hauskreis, für die Ermutigung! Und ich bemühe mich weiter, die Kost so leicht wie möglich zu machen. Seht es erst einmal als Kompliment: Ich traue euch zu, dass ihr mehr vertragt als nur süsse Häppchen zur schnellen Verdauung! 😉

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Thomas Fingerlin

Nun lieber Til, dem ist so. Ich denke die Welt hat sich das 2020 anders vorgestellt. Schon im Skilager hat sich die Situation Richtung Corona abgezeichnet. Hatten wir doch das grosse Glück dieses überhaupt durchführen zu können. Danach gings Schlag auf Schlag.
Heiland Sack war für alle eine grosse Herausforderung. Flexibilität war gefragt und neue Ideen wurden umgesetzt und verbessert. Die Gottesdienste, Zeremonien mussten neu überdenkt werden.
Ich danke der Vineyard, Michel, Dir und dem ganzen Team für die grossartige Umsetzung. Ich bin dankbar bei Euch immer noch Mitglied zu sein.
Alles erdenklich Gute und Gottes Segen wünsche ich Dir und Deiner Familie. Nun hoffen wir auf ein entspannter 2021.
Herzlichst Thomas

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tilmix

Danke auch dir, Thomas, für deinen Kommentar und die Segenswünsche! Schön, dass wir auch 2021 weiter verbunden sein können!!

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Dennis & Stefanie Heinsohn

Hallo Til, mit herzlichen Grüßen wünschen Dir / Euch Stefanie und Dennis aus Hamburg ein fröhliches und erfolgreiches Jahr 2021! Vielen Dank, dass Du mal auf unserer Website vorbeigeschaut hast… Deine Website haben wir mehrmals in unserem Gestaltungsprozess als Inspiration besucht. Freue mich, schwarz auf weiß von Eurem Umzug zu lesen und ein Foto von Deiner Familie zu sehen. Super, dass trotz der Einschränkungen die Fokusgruppe stattgefunden hat. Denke gerne an unsere Gemeinschaft im Rahmen der Ausbildung Geistliche Begleitung zurück… Bis dann irgendwo im Weinberg 🙂 Dennis mit Stefanie

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tilmix

Danke, Dennis & Stefanie! Euer Kommentar freut mich sehr!! Denke auch sehr gerne zurück und auf das „dann irgendwo“ freue ich mich auch schon! 🙂

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