Eine Braut schrieb: „Vielen Dank, deine Predigt war sehr schön, sehr persönlich und hat auch unseren Gästen gut gefallen.“ Eine andere schickte mir den lustigen Cousinen-Chat-Screenshot hier.

Manchmal frage ich mich: Will ich eine weitere Saison für Trauungen buchbar sein? Reicht es nicht auch irgendwann mal? Doch dann erlebe ich, wie bei den diesjährigen Hochzeiten, wieder eine solche Dankbarkeit für meine Gestaltung und ich denke: Okay – dann mache ich das auch 2025 gerne wieder!

Sogar Arbeitgeber können offenbar heiraten: Ende November wurde offiziell bekanntgegeben, dass sich das Institut für gemeindeorientierte Weiterbildung (IGW) und das Theologische Seminar Chrischona (TSC) zusammentun! Zwar werde ich weiter als IGW-Studienleiter zur Durchführung der Kurse auf die andere Seite des Jura fahren. Aber es wird in Zukunft wohl auch die eine oder andere Veranstaltung auf St. Chrischona verlegt, was für mich dann natürlich nur noch ein Katzensprung ist.

2024 durfte ich viele tolle Dozenten und Inhalte miterleben: „Die Welt verstehen, in der du lebst“ mit Prof. Dr. Heinzpeter Hempelmann. „Hermeneutik“ mit Dr. Philipp Wenk. „Rhetorik und Bühnenpräsenz“ mit Torsten Hebel. „Veränderungsprozesse leiten“ mit Ruedi Röthenmund. „Führungskompetenz vertiefen“ mit Boris Eichenberger. Besonders spannend war auch das Modul „Kultur und Struktur gestalten“ und ich freue mich auf Teil 2 von „Erwachsenenbildung im Gemeindekontext“ im Januar. Bei dieser Gelegenheit ein kurzer Ausblick auf die nächsten beiden Durchführungen in Aarau, falls sich jemand vielleicht für eine Teilnahme interessiert:

  • „Teams leiten und entwickeln“ mit Boris Eichenberger vom 25. bis 28. Februar 2025
  • „Ekklesiologie“ mit Dr. Thomas Dauwalter am 20./21. März und 10./11. April 2025

Jetzt aber wieder zum Rückblick: Ein schöner IGW-Nebeneffekt war, dass ich auch immer wieder meine musikalische Begabung einbringen konnte – sei es mit den Studierenden im Rahmen von „Aus der Praxis für die Praxis“ auf dem Bienenberg bei Liestal oder während der Absolvierungsfeier in der FCG Lenzburg, sei es anlässlich interner Teamtage in der Region Stuttgart oder im Allgäu. Inzwischen habe ich auch mein viertes Lied seit meiner EP geschrieben.

Ebenso durfte ich mich über die Anbetungsmusik anderer Leute freuen – insbesondere bei Worship Together in der Clarakirche und in der Matthäuskirche in Basel. Bei der Vineyard-Konferenz in Speyer war das gemeinsame Anbeten für mich diesmal allerdings nicht einfach: Zwar wäre es auch nach rund 20 Jahren Zugehörigkeit weiter mein Wunsch, Teil der Vineyard-Bewegung zu bleiben. Aber ich war auch mit der Frage dort, ob unser Status als Familie Gerber bald nur noch „Vineyard Friends“ sein könnte. Inzwischen leite ich nicht einmal mehr eine Vineyard-Kleingruppe!

Während mich auf der einen Seite ein Verlust an Perspektive lähmt, bewegt sich für mich und meine Frau gerade etwas durch die Badische Landeskirche: Christina kann seit September dank eines theologischen Vocatio-Kurses nun auch das Fach Religion unterrichten und auf mich wartet eine zusätzliche Teilzeitstelle ab Februar, durch die ich ebenfalls zum gymnasialen Religionslehrer nachqualifiziert werde. Wir haben uns also beide nacheinander gemeldet, um bei einem sich zuspitzenden Mangel an Religionslehrkräften in Lörrach und Umgebung auszuhelfen.

In meiner ersten Phase der didaktischen/pädagogischen Nachqualifizierung bis Sommer werde ich dann einem Mentor am Kant-Gymnasium in Weil am Rhein unterstellt sein. Interessanterweise ist gleich dort um die Ecke auch die YChurch – ein landeskirchliches Projekt von zwei CVJM-Leuten, wo wir Gerbers bereits 3-4 mal im Gottesdienst waren. Der Altersdurchschnitt ist dort deutlich tiefer als in der Vineyard Basel, was die Gemeinde nicht nur hinsichtlich Religionsunterricht und Konfirmation besonders anschlussfähig macht: Auch unsere Sarah wollte im Advent unbedingt noch ein zweites Mal dorthin gehen, um mit gleichaltrigen Jungs herumzutoben (und dabei auch noch einen Stern-Kerzenständer fertig zu basteln). 🙂

So ist unsere aktuelle Faustregel: Monatlich mindestens 1 mal Vineyard und mindestens 1 mal YChurch. Abgesehen von diesen ‚gesetzten‘ Sonntagen planen wir auch immer wieder mal Gottesdienstbesuche in dritten Gemeinden im Sinne einer Familien-Studienreise, die dann Gesprächsthema am Tisch ist. Kirche – worauf kommt es an? Was haben wir erlebt? Was haben die besonders toll gemacht? Was kann man dort lernen? Die Antworten unserer Kinder auf solche Fragen sind dabei immer wieder überraschend und ich schätze natürlich auch den Austausch mit meiner Frau darüber.

Für uns als Familie waren neben der kirchlichen Studienreise selbstverständlich auch profanere Unternehmungen wichtig: Am spektakulärsten waren sicher unsere Pfingstferien in Kalabrien, bei denen schon nur die Hin- und Rückreise im Nachtzug für unseren David ein Highlight war. Schön war aber auch ein verlängertes Herbstwochenende im Tessin, da zumindest ich lieber nur tagsüber mit der Bahn fahre. Die Sommerferien ermöglichten viele Begegnungen mit der weiteren Familie – mit meinem SUP-begeisterten Vater einen Tag lang am Bodensee und eine Woche lang am Lac de Neuchâtel (in Nachbarschaft zu meiner Cousine) sowie nördlich von Heilbronn bei meinen Schwiegereltern zu Besuch (und dank Oma und Opa zwei Nächte davon mit Christina allein zu zweit in einem Waldhotel).

Bei weiteren Kurzurlauben waren nicht alle vier von uns dabei: Im Februar übernachtete David ohne Mama (!) zweimal mit mir im Wallis für ein Vater-Sohn-Schlittelvergnügen und Sarah mit mir im Berner Oberland für einen Vater-Tochter-Skitag. Die restlichen Tagesausflüge (sei es in die Zentralschweiz, sei es Europa-Park oder Alpamare) führe ich hier nicht weiter aus. Erwähnenswert sind vielleicht noch Auszeiten nur für mich (seien es kurze Natur-Eskapaden ins Münstertal oder ins Valle Vigezzo, seien es mehrtägige Schweigeexerzitien im Haus Bethanien).

Allen Grund zur Dankbarkeit habe ich also für das allerlei Bedürfnisse abdeckende Spektrum, auf das ich zurückschauen darf – zwölf Monate von Suchen bis Finden, von Arbeiten bis Unterbrechen, von Gemeinsamkeit bis Einsamkeit. Zwar kann es auch bei mir manchmal zu viel vom einen und zu wenig vom anderen geben. Aber ich habe definitiv das Privileg, viel davon steuern zu können. Im Kontrast dazu stehen etwa die ständig Einsamen, die vielleicht wegen einer Krankheit das Gemeinsame kaum noch erfahren können. Oder die verzweifelt Suchenden, die vielleicht wegen Mobbing vom Finden massiv abgehalten werden. Oder die unfreiwillig Arbeitenden, die vielleicht wegen Sklaverei so gut wie keine Unterbrechung kennen.

Letztere hat die Menschenrechtsorganisation International Justice Mission (IJM), für die ich Botschafter bin, besonders im Blick. An dieser Stelle also wieder mal eine herzliche Empfehlung, für diese tolle Befreiungsarbeit zu spenden! Gerne weise ich auch (etwas eigennütziger) auf das noch bis 31.12.24 (!) laufende IGW-TSC-Fundraising zum Jahresende hin – ebenfalls sehr unterstützenswert. 😉

Ich begehe den Jahreswechsel nun mit einer 4-Tage-Meditation und wünsche allerseits für 2025 einen gesegneten Start!

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