Auf Traubibel-Suche habe ich diesen Monat eine Buchhandlung betreten, diese aber mit einer Comic-Bibel für meine achtjährige Tochter verlassen. Seither sind Asterix und Obelix ein wenig in den Hintergrund gerückt: Egal ob morgens direkt nach dem Aufwachen, abends vor dem Schlafengehen oder mitten am Tag – seit zwei Wochen verschlingt meine Tochter Seite um Seite dieser Kinderbibel, wobei es nach oben wohl keine Altersgrenze gibt.

Von Genesis bis Offenbarung – zum ersten Mal hat mich in dieser Form die Zusammenstellung einer Bibelausgabe für Kinder überzeugt. Bisher fand ich einzelne Büchlein altersgerechter – angefangen z.B. mit Psalm 23 und fortgesetzt z.B. mit Jesus-Gleichnissen. Nun sind also zum ersten Mal auch ‚problematische‘ Bibelgeschichten enthalten – z.B. die unzensierte Erzählung davon, dass es in der Abraham-Geschichte auch Hagar und Ismael und eben nicht nur Sarah und Isaak gab. Oder die Story vom Propheten Elischa und den Bären.

Dank des lustigen Comic-Formats wird meiner Tochter jedoch keine Angst vermittelt, sondern sie kann über den telefonisch angefragten Prophetenrabatt für den „Böser-Bär-Service“ lachen – als wäre es einfach überspitzt dargestellte Gewalt wie bei Asterix und Obelix, während die Ernsthaftigkeit tödlicher Grausamkeiten noch ausgeklammert wird. Einerseits wird sie also bereits auf einen zusammenhängenden Durchgang durch die Bibel mitgenommen. Andererseits beugt der Humor-Zugang einem ungesund engen Bibelverständnis schon mal vor. Die ernsthafte Auseinandersetzung mit dem biblischen Inhalt kann ja dann immer noch folgen, sobald ich gefragt werde: „Papa, steht das wirklich so im Original?“

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