Blick auf Como und den See, Sektempfang, Komplimente – dieser Moment nach einer Trauung im August war wieder mal eines der Highlights der zwölf Monate hinter mir. Ich habe ja inzwischen schon ziemlich viele Hochzeitslocations gesehen, aber das ist wohl mein neuer Platz 1: Villa del Grumello. Auch das Wetter war perfekt: Sonnenschein, blauer Himmel – die Wolken hatten sich schön an den Tagen davor ausgeregnet und waren verschwunden. Zudem konnte ich den Job mit einem Familienurlaub am Lago di Lugano verbinden.

Überhaupt war ich in diesem Jahr privilegiert, was Seen anbelangt: Auch am Lago Maggiore und auf einem Bauernhof in der Nähe des Zürichsees konnten wir als Familie jeweils einige Urlaubstage verbringen. Und wo trafen sich Leute aus allen möglichen deutschsprachigen Vineyard-Gemeinden dieses Jahr zur Konferenz? In Thun, wozu ich mit meiner Frau und meinen Kindern ebenfalls eine Ferienwohnung in Seenähe beziehen konnte! Zudem habe ich für mich alleine noch zwei Tagesausflüge zum Bodensee unternommen.

Letzteres verdanke ich der 9-Euro-Ticket-Aktion, mit der man drei Monate lang exzessiv in allen deutschen Nahverkehrsmitteln unterwegs sein konnte. Aber ich musste ja auch noch arbeiten und bezahlte etwa für den Weg zu einer privaten Hochzeitsfeier im Saarland dann doch lieber den Hochgeschwindigkeitszug. Ich habe die Aktion also vor allem für nähere Ziele ausgenutzt: So fuhr ich unter der Woche mal in den Schwarzwald – zum Wandern in der Ecke Todtmoos/Wehratal oder zum Baden im idyllischen Nonnenmattweiher. Nach Freiburg bin ich mit meinem Sohn David (und seinem Bächleboot) gefahren.

Die Vater-Sohn-Unternehmungen beschränkten sich auch nicht nur auf den Aktionszeitraum und auch nicht nur auf Deutschland. So waren wir beide mit dem Schlitten nicht nur auf dem Feldberg, sondern auch mal einen Tag in den Alpen (Engelberg). Und einmal meisterten wir auch eine kleine Jura-Wanderung (Passwang-Wasserfallen). Auch das Elsass wurde mehrmals besucht. Ich kann es selbst kaum glauben, so viel in die zwölf Monate gepackt zu haben!

Für meine Tochter Sarah fand der Jahreshöhepunkt allerdings hier vor Ort in Lörrach statt: Im September war ihr erster Schultag!! Und wie schlimm war es gerade für sie, die vergangenen fünf Unterrichtstage wegen Fieber daheim zu bleiben! Immerhin fiel gestern hier der erste Schnee, der sie für ein paar erste Schritte wieder aus dem Haus lockte. Sie möchte diesen Winter auch endlich Ski fahren lernen! 2022 hatten wir uns als Familie dafür entschieden, über Pfingsten mit der Vineyard Basel in die Berge zu fahren. 2023 ist es nun wieder das Winterlager unserer Gemeinde, für das sich bisher zumindest Vater und Tochter angemeldet haben. Falls Interesse besteht: Es gibt noch freie Plätze!

Ich selbst war auch zu Weiterbildungszwecken immer wieder mal anderswo. Im Mai ging ich zur vierten und letzten Einheit einer Lerngemeinschaft in der Vineyard Olten, wo es um eine Gemeindekultur der Nachfolge und Mission ging. In Basel sehen wir nun langsam die ersten Früchte davon. Zudem habe ich im November mit einem verlängerten Wochenende in der Nähe von Würzburg den Aufbaukurs Geistliche Begleitung wieder aufgenommen, den ich zwei Jahre lang unterbrechen musste. (Im Januar werde ich dann für den letzten Teil in der Nähe von Regensburg sein.) Ebenfalls inspirierend war das September-Wochenende WorshipFusion in der Vineyard Liestal mit der Dänin Maria Lundbak Hinge, die den Lockdown-Song The Real Thing mitgeschrieben hat.

Dazugelernt habe ich natürlich auch wieder durch eigene Lektüre. Zuletzt habe ich das im Oktober erschienene Büchlein „Demokratie braucht Religion“ des Soziologen Hartmut Rosa gelesen. Herzliche Empfehlung! Zudem bin ich gerade heute mit „Gott“ fertig geworden – also mit der deutschen Übersetzung von „The Divine Conspiracy“ von Dallas Willard. In meinem Regal gibt es nur wenig Wälzer, die noch dicker sind! Dazu gehören natürlich Bibelausgaben, mit denen ich mich 2022 natürlich auch weiter beschäftigt habe. Vor einem Jahr war ich ja am Ziel meines eigenen Leseplans 8etappen.net durch alle 66 Bücher angelangt, aber 14 davon habe ich mir in diesem Jahr einfach noch ein zweites Mal vorgenommen – die 5 Mose-Bücher, die 4 Evangelien und die Apostelgeschichte sowie den Römerbrief und die 3 monumentalen Schriftpropheten. Letztere füttern gerade meinen Blog – der Artikel zu zwei spannungsgeladenen Konflikten bei Jeremia ist bereits online.

Leider zeigt auch die Auseinandersetzung mit der Gegenwart, dass wir nach wie vor in einer konfliktreichen Welt leben. Ende März sah ich auf dem Weg ins Büro eine etwas orientierungslos wirkende Familie – aus der Ukraine, wie sich herausstellte. In den ersten Wochen konnte ich beim Zurechtfinden in Basel ein wenig helfen. Mit diesem persönlichen Bezug im Hintergrund hat mich dann das Musikvideo Love Will Conquer besonders berührt. Der Sänger Vlada hatte das Lied damals nach dem Bataclan-Terroranschlag geschrieben – aber mit Blick auf Kiew haben die Worte nichts an Aktualität verloren. Ich durfte den Song in diesem Jahr gleich zweimal live hören – im Juni bei der Nacht des Glaubens und im August beim jährlichen Open-Air-Festival mit der schwimmenden Bühne am Kleinbasler Rheinufer.

Morgen findet nun das Weihnachtsmusical der Vineyard Basel statt, bei dem wir als Familie alle involviert sind. Ich werde da unter anderem ein selbstgeschriebenes Lied singen. Einen Grund zum Singen und zur Anbetung Gottes kann man übrigens immer finden – so zumindest meine Botschaft bei einer Kurzpredigt im Rahmen einer Worship Night in diesem Jahr:

Nun wünsche ich allen ganz fröhliche Festtage, um Jesus und seine Geburt gebührend zu feiern – und zum Jahreswechsel natürlich auch einen guten Rutsch!

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