Tschüss Rent-a-Pastor! Ja, trotz all der Dankbarkeit – ich höre auf mit den Trauungen. Eine Willkommensfeier habe ich in diesem Jahr noch durchgeführt und würde da vielleicht auch in Zukunft noch die eine oder andere Ausnahme machen. Aber offiziell gilt jetzt, dass ich nicht mehr als Event-Pastor verfügbar bin. Was also bleibt noch von Til Gerber – Theologe, Musiker, Coach? Eine Menge! Aber in nächster Zeit werde ich die Texte auf dieser Website radikal überarbeiten. Man soll sich hier weiterhin über mich informieren können, aber ich fahre mein freiberufliches Angebot auf ein Minimum herunter.
Besonders gut war ich ja sowieso nie darin, mich selbst zu vermarkten. Viel lieber schwärme ich etwa vom IGW-Weiterbildungsangebot. Da bin ich immer noch überzeugter Studienleiter. Beim Modul „Führungskompetenz vertiefen“ Ende Oktober war ich an zwei Halbtagen zudem erstmals Dozent: ‚Führung und Theologie‘ sowie ‚Führung und Missbrauch‘ waren meine beiden Themen. Im Mai war ich – bei „Coaching und Empowerment als Führungsinstrumente“ – noch in einer anderen Doppelrolle: Nachdem ich den Dozenten und die Studierenden eingeführt hatte, nahm ich selbst am Kurs teil. Die schriftlichen Aufgaben dazu habe ich inzwischen auch erfüllt, so dass ich nächstes Jahr dann die Zertifikate „CAS Mitarbeiterführung und Teamentwicklung“ sowie „CAS Führen im Change“ erhalte.
Bei der diesjährigen Absolvierungsfeier war meine Aufgabe noch klar die, dass ich Diplome unterzeichne und feierlich überreiche. Eine Doppelrolle hatte ich allerdings auch da insofern, als ich zusätzlich für den musikalischen Rahmen sorgte. Weiter ging es mit „Rhetorik und Bühnenpräsenz“ in Zürich – wobei im Januar noch Teil 2 folgt – und ich freue mich schon auf zweierlei, wenn es wieder wärmer wird:
- Hermeneutik mit Dr. Philipp Wenk (19./20. März & 23./24. April 2026)
- Homiletik mit Martin Benz (21./22. Mai & 25./26. Juni 2026)
Gerne melden, falls sich jemand für eine Teilnahme interessiert – jetzt aber wieder zum Rückblick: Die wichtigste Veränderung 2025 war sicher, dass ich als zweiten Job denjenigen des Religionslehrers ergriffen habe! Im schweizerischen Kontext hatte ich dieses Berufsziel vor über 20 Jahren erst einmal verworfen. Nun als Ehemann einer deutschen Gymnasiallehrerin und seit Februar als Angestellter der badischen Landeskirche habe ich der Sache eine zweite Chance gegeben – und siehe da: Passt! Bis zu den Sommerferien durfte ich – angeleitet von einem tollen Mentor – einzelne Doppelstunden am Kant-Gymnasium in Weil am Rhein unterrichten. Seit den Sommerferien habe ich meinen eigenständigen Unterricht am Georg-Büchner-Gymnasium in Rheinfelden (D). Und Ende November war ich zum letzten Mal am Seminar (Freiburg im Breisgau) für die begleitende Nachqualifizierung in der Pädagogik und in der Fachdidaktik. Ohne diese Fixtermine ist meine Woche nun wieder flexibler, worüber ich froh bin.
Trotz des Jonglierens vieler Bälle wollte ich auch in diesem Jahr nicht auf das Bloggen verzichten. Half mir 8etappen.net damals bei der Predigtvorbereitung in der Vineyard Basel, so stelle ich nun auf machtschule.info Übungen zusammen, die ich mir sowohl in der Erwachsenenbildung als auch am Gymnasium vorstellen kann. Verknüpft ist das Ganze mit Kirchengeschichte und biografischem Lernen: Jesus-Nachfolge von Justin dem Märtyrer bis John Wimber – wobei ich in der chronologischen Gegenrichtung unterwegs bin. Besonders fasziniert haben mich bisher folgende vier Frauen: Dorothea Trudel, Anne Askew, Katharina von Bologna und Birgitta von Schweden. Beeindruckt haben mich aber auch folgende fünf Männer: Charles Wesley, Paul Gerhardt, Bonaventura von Bagnoregio, Aelred von Rievaulx und Ulrich von Zell.
Als Familie sind wir immer noch auf Gemeindereise: Bis zum Sommer besuchten wir die YChurch in Weil am Rhein recht häufig. Auch vor ein paar Wochen traf ich dort eine Schülerin aus der kurzen Zeit am Kant-Gymnasium, die nun getauft (und konfirmiert) werden möchte. Trotzdem ist der lokale Bezug so gut wie verschwunden. Im November waren wir jetzt dreimal in der Christuskirche Lörrach. Meine Frau Christina und ich kennen dort ein paar Leute, die entweder wie wir Religion am Gymnasium unterrichten oder früher Teil der Vineyard Basel waren. Dorthin gehen wir allerdings auch immer noch gelegentlich und besonders schön war, dass mich die Vineyard Aarau ein paar Mal als Musiker engagierte. Im Aargau war ich zudem einmal in der Gemeinde meines IGW-Vorgesetzten zum Predigen.
Ein Highlight waren natürlich auch wieder unsere Pfingstferien, die wir diesmal am Ortasee und in Albenga an der ligurischen Küste verbrachten. In den Sommerferien wurden wir dann auch noch von meinem Vater für ein paar Tage in ein Hotel am Bodensee eingeladen! Und ich durfte mich in Montmirail über das Wiedersehen mit einem Freund freuen und dort gleich ein paar Tage in Stille verbringen. Ansonsten erinnere ich mich gerne an ein paar Wanderungen – sei es in den Alpen, sei es im Schwarzwald. Leider ist es oft eher schwer, die Kinder dafür zu motivieren. Da Sarah sich zweimal pro Woche im SC Haagen verausgabt, wünscht sie ansonsten vor allem unverplante Freizeit daheim. David hat inzwischen auch den Wechsel vom Kindergarten an die Grundschule vollzogen und ganz frisch zudem mit wöchentlichem Schlagzeugunterricht begonnen. Noch übt er, indem er die Drumsticks aufs Sofa schlägt. Möchte zufällig jemand ein E-Drum Set loswerden? Oder werden wir schon bald ein akustisches aufstellen können, weil unser nächster Lörracher Vermieter das hier gerade liest? 🙂
Wie auch immer – ein ereignisreiches Jahr geht nun zu Ende. Der schokoladenhaltige Adventskalender wird geplündert und die Sammlung von Weihnachtsalben wird durchgehört. Ans Ohr dringen aber auch die Nöte von Menschen, die z.B. von heutiger Sklaverei frei werden möchten. Darum unterstützen Christina und ich nach wie vor die beeindruckende Arbeit der International Justice Mission (IJM) und empfehlen Spenden dorthin von Herzen!
Glücklich zu preisen sind die, die nach der Gerechtigkeit hungern und dürsten; denn sie werden satt werden. (Evangelium nach Matthäus, Kapitel 5, Vers 6)
Mit diesem Zitat am Ende wollte ich meinen Jahresrückblick letzte Woche schon veröffentlichen, aber es kam eine traurige Nachricht dazwischen: Mein geliebter Patenonkel ist gestorben – von 100 auf 0 innerhalb weniger Monate wegen eines sehr heimtückischen Tumors. Sarah und David gehören zu den vielen Kindern, die durch seine Lieder nachhaltig beschenkt sind. Christina und mir bleibt insbesondere auch sein Vorbild im Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit! Während wir also weiter danach hungern und dürsten, ist er wohl bereits in die Erfüllung des obigen Versprechens befördert worden…
Allen von uns, die noch vor diesem Upgrade stehen, wünsche ich ein tröstliches Geburtsfest des Mitleidenden und Leidüberwindenden – sowie einen guten Rutsch ins Jahr 2026!

Schreibe einen Kommentar